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JOANNEUM  RESARCH

INSTITUT FÜR ANGEWANDTE STATISTIK 
UND SYSTEMANALYSE

 

REPORT

Internationales interdisziplinäres wissenschaftliches Symposion: "Der Teufelstein, eine vorgeschichtliche Landmarke mit astronomischer Bedeutung?  Gibt es steinzeitliche Landvermessung und alte Sternkunde im Joglland?"

Diese Veröffentlichung erscheint als Band 44 der Forschungen  zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark der  Historischen Landeskommission für Steiermark.

Gefördert von Kraftspendedörfer Joglland, Geschäftsführer Bgm. Anton Doppler mit Unterstützung von Landesfremdenverkehrsabteilung, LR. Dr. Gerhard Hirschmann und Landeskulturabteilung LH Stv. Dr. Dr. Peter Schachner – Blazizek Vorsitz und Herausgeber: Univ. Prof. i.R. Dr. Josef Gölles + , Institut für Statistik, Techn. Univ. und JOANNEUM Research, Graz

Univ. Prof. Dr. Hans Maitzen Institut für Astronomie, Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Paul W. Roth , Institut für Geschichte, Universität Graz, Wissenschaftsmoderation
Organisatorische Koordination und Redaktion: Sepp Rothwangl, CALENdeRsign

Gewidmet Univ.- Professor Dr. Josef Gölles (1930-2000), der am 28. April während der Drucklegung des Bandes verstarb.

Presseinformation

Zum Jahrestag der totalen Sonnenfinsternis wird der Öffentlichkeit eine Publikation des Instituts für Angewandte Statistik und Systemanalyse im JOANNEUM RESEARCH vorgestellt. Es enthält die Vorträge und Diskussionen des Symposions:  "Der Teufelstein, eine vorgeschichtliche Landmarke mit astronomischer Bedeutung".
Dieses wurde im Vorfeld des Himmelsereignisses in St. Jakob im Walde in Anwesenheit von 80 Wissenschaftern und Interessierten verschiedener Disziplinen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich abgehalten, einerseits, weil dem sagenumwobenen bizarren Felsgebilde in den Fischbacher Alpen in den letzten Jahren unter der Vorstellung eines ehemaligen Kultplatzes immer mehr Interesse zukam, andererseits, um sowohl von natur- als auch geisteswissenschaftlicher Seite Fragen zu behandeln, die mit der Kreation des Teufelsteins und seiner Akzeptanz im menschlichen Umfeld zusammenhängen.
Es konnte geklärt werden, dass die große Wand des Teufelsteins annähernd die Richtungen zu den Sonnwendpunkten (Sonnenaufgang am Winter- bzw. Sonnenuntergang am Sommerbeginn) wiedergibt, jedoch ist diese Ausrichtung nicht durch Menschenhand erzeugt, sondern lässt sich mit moderner Geologie im Rahmen des Faltungsgeschehens in den Fischbacher Alpen beschreiben. Hinweise auf menschliche Gestaltung des Steins in Form von Gravuren und Retuschen sind aber vorhanden und sollten im Detail untersucht werden.
Ein weites Feld wurde der menschlichen Benützung und Deutung des Teufelsteins eingeräumt. Dazu gehören die Verwendung des Teufelbegriffs in Ortsnamen, die Beschreibung der Bevölkerungen des Mürztals und Jogllands, die sich dieses Kalenderindikators im Laufe der Geschichte bedienen konnten, sowie die Mythen, die um den Teufelstein entstanden. Die Einbettung des Teufelsteins in ein Netzwerk von Landmarken wurde mit statistischen Methoden untersucht. In loser Beziehung zur Thematik des Teufelsteins standen Vorträge über steinzeitliche Werkzeugproduktion, vorrömische Kultplätze in den Ostalpen, sowie über den Goldenen Schnitt.
In der abschließenden Plenardiskussion wird das Interesse der Teilnehmer an der Vertiefung der interdisziplinären Diskussion im Rahmen eines weiteren Symposions bekundet.

Die Vorsitzenden des Symposions:
Univ. Prof. Dr. Hans Michael Maitzen , Institut f. Astronomie, Universität Wien 
Univ. Prof. Dr. Paul W. Roth, Institut f. Geschichte, Universität Graz.

Referate:

  • Klaus-D. Wernecke, Institut für Medizinische Biometrie, Universitätsklinikum Charité, Berlin:  Statistische Entscheidungsfindung in der Forschung
  • Günther Bischoff, Dipl. Math., Dresden:  Mathematisches Modell zur statistischen Analyse der Hypothese:  "Sind die geometrischen Muster, die Kultstätten in der Steiermark bilden, zufallsbedingt?"
  • Klaus-D. Wernecke und Josef Gölles:  Diskussion des Modells und der Ergebnisse der statistischen Analyse von G. Bischoff
  • Hans Michael Maitzen, Institut für Astronomie der Universität Wien:  Zur astronomischen Orientierung des Teufelsteins 
  • Wolfhard Schlosser, Astronomisches Institut der Ruhr-Universität Bochum:  Der Teufelstein - astronomische Untersuchungen und typologische Einordnung unter die archäoastronomischen Denkmäler Eurasiens 
  • Ralf Koneckis, Märchen und Mythenexperte, Dortmund:  Finsternisse und Himmelsbewegungen in Märchen und Mythen 
  • Siegfried W. Hermann, Institut für Geologie und Paläontologie, Graz:  Aspekte der tektonischen Gefügeanalyse zur Entstehung der Felsformation Teufelstein in den Fischbacher Alpen
  • Anton Krammer, Dipl. Physiker, Salzburg:  Der Goldene Schnitt
  • Herbert Lichtenegger, Abteilung für Positionierung und Navigation, Technische Universität Graz:  Geodätische Beiträge zur Archäoastronomie 
  • Paul Gleirscher, Landesmuseum Kärnten, Klagenfurt:  Zum Kenntnisstand vorrömischer Kultplätze im Ostalpenraum 
  • Diether Kramer, Joanneum, Abtlg. Vorgeschichte, Graz:  Uralte Geometrie oder Hirngespinst? Das Phänomen Teufelstein 
  • Othmar Pickl, Institut für Geschichte, Universität Graz:  Die frühe Christianisierung des Mürztales 
  • Paul W. Roth, Institut für Geschichte, Universität Graz:  Anmerkungen zum "Teufelstein" 
  • Max Zurbuchen, Prähistoriker, Seengen/CH:  Werkzeuge der Steinzeit 
  • Herbert Lichtenegger:  Diskussionsbeiträge bei der abschließenden Diskussion 

Kurzresümee:

Der Teufelstein bei Fischbach in Steiermark ist ein steinzeitliches Himmelsobservatorium mit bezüglich Sonne und Mond möglicher Kalenderfunktion, die bis in die ältesten Zeiten der Besiedlung dieses Gebietes zurückgeht. Tatbestand ist seine markante astronomische Ausrichtung. Vermutlich ist der Teufelstein das bislang älteste und am besten erforschte und dokumentierte Denkmal Österreichs dieser Art. Andere, bisher noch ungeklärte Phänomene im Themenkreis des Teufelsteins sollen in Zukunft bei einem weiteren interdisziplinären Symposion erörtert und diskutiert werden.

Der wissenschaftliche Report umfast 150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Graphiken.
Selbstkostenpreis: ATS 290.- / EURO 21,08 + Versand

Bestellung via E-Mail oder Rothwangl, Calendersign, Erlengasse 12, 8020 Graz